Von der zeitweisen Leichtigkeit des Seins

Markus Schmitt

Einmal schwebte ein ferngesteuerter Hubschrauber beim „Café Spezial“ durchs „La Salle“, Markus Schmitt hatte ihn mitgebracht und fliegen lassen, und man könnte sagen, dass der Auftritt dieses kleinen filigranen Fluggeräts dafür steht, was Markus Schmitt so sehr berührt an den Veranstaltungen des „Café Spezial“: Es ist diese Leichtigkeit, dieser Schwebezustand, diese spielerische Atmosphäre, die ihn faszinieren.

Markus Schmitt, 52, Vater zweier erwachsener Kinder, ist Heizungs- und Klimatechnik-Ingenieur in einem Fellbacher Ingenieurbüro. Vor bald zehn Jahren bat ihn sein Bekannter Karl Marion um Hilfe, der damals Heilerziehungspfleger in der Diakonie Stetten und Macher des „Café Spezial“ war. Markus Schmitt, der als Zivildienstleistender mit Schwerstbehinderten gearbeitet hatte, dachte sich: „Ich kenn´ mich ein bisschen aus“ – und sagte zu. Bis heute ist er ehrenamtlich dabei, früher bis zu zehn Mal im Jahr, heute etwas weniger, wenn sich im „La Salle“ bis zu 250 Menschen treffen und Kaffee trinken, Musik hören, Bilder anschauen, Spielen.

Agierte Markus Schmitt früher mehr im Hintergrund als „Mädchen für alles“, macht er heute schon mal eine Moderation oder trägt ein Gedicht vor; vor Weihnachten übernimmt er traditionell die Rolle des Nikolaus, und es war seine Idee, den Hubschrauber fliegen zu lassen und Modell-Autorennbahnen aufzubauen, die zu Hause meist ungenutzt verstauben.

Wenn beim „Café Spezial“ einer ein Lied auf der Trompete spiele und dabei einiges schiefgehe, sagt Markus Schmitt, „dann singen die Leute trotzdem mit und freuen sich. Und bei den Spielen geht es nicht wirklich darum, ob einer gewinnt oder verliert - das gibt es sonst fast nicht in unserer Gesellschaft. Es wird nichts analysiert oder persönlich genommen, alles wird hingenommen wie es ist.

Es ist schon etwas Besonderes, die Dinge einfach geschehen zu lassen. Das ist genial, das berührt mich“, sagt Markus Schmitt nachdenklich. Schön sei es auch zu beobachten, wie Eltern, die ihre Kinder im „Café Spezial“ besuchen, diese manchmal in überraschenden Situationen erleben „und dann etwas Neues an ihrem Kind entdecken.“.