Von der "Lesemutter" zur Club-Macherin

Heike Münzenmaier und ihr Leseclub in der Torwiesenschule

Wenn Heike Münzenmaier in der Torwiesenschule auftaucht, dauert es nicht lange, bis sie von Kindern bestürmt wird: „Ist heute wieder Leseclub?“

Das ist nicht verwunderlich, immerhin sagt die gelernte Buchhändlerin und Lektorin in einem Stuttgarter Fachverlag von sich, sie sei eine „Lesemissionarin“.

Es fing damit an, dass Heike Münzenmaier, damals Mutter von zwei Torwiesenschülern (der ältere Sohn ist inzwischen aufs Gymnasium gewechselt), vor drei Jahren den Finger hob, als „Lesemütter“ für den Unterricht in der 1. Klasse gesucht wurden.

Heike Münzenmaier machte gerne mit, denn die Schule sei ideal für ihre Söhne: „Tolles Konzept, eine lebendige Schule, und der soziale Aspekt wird groß geschrieben.“ Als dann ihr Engagement als „Lesemutter“ zu Ende ging, gründete sie den „Leseclub.“ Der ist inzwischen in seinem dritten Jahr, findet alle drei bis vier Wochen statt und ist ein offenes Nachmittagsangebot für alle 2.-, 3.- und 4.-Klässler. Ein Dutzend Kinder sind es meist, manche kommen aus dem Hort, manche extra von zu Hause, immer wieder sind auch Kinder mit Behinderung dabei.

Zum Ritual im Lesezimmer gehört, dass die Kinder die Bücher mitbringen und vorstellen, die sie gerade zu Hause lesen; dann folgt ein variierendes Programm – mal liest Heike Münzenmaier eine Geschichte vor, mal gibt es eine Leserätsel-Schnitzeljagd im Wald, mal machen sie gemeinsam  "Quatschgedichte“ im Stabreim, tragen Witze vor oder schreiben selber welche, mal erfinden sie gemeinsam kleine Geschichten oder malen Comics. „Wir arbeiten in allen Variationen mit Sprache und Texten“, erklärt Heike Münzenmaier.

Irgendwann sollen die kindlichen Werke, die meist auf Karten  geschrieben werden, zu einem Büchlein zusammengebunden werden. Warum Heike Münzenmaier das alles macht? „Die Phantasie der Kinder zu erleben, lässt einen als Erwachsenen manchmal bleich werden. Es macht riesigen Spaß, es ist witzig, es herrscht eine offene Atmosphäre, es ist für alle ein schönes Gruppenerlebnis. Wir lassen uns gemeinsam gefangen nehmen von Texten und Geschichten.“ „Und“, sagt Heike Münzenmaier, „ich bekomme viele ,Danke’ von Kindern und Eltern.